Una tanda de tango por la Orquesta Carlos Di Sarli con Alberto Podestá

Volver a vernos (1942)
Otra Noche (1944)
No está (1942)
Nada (1944)

Deutsch | English

Im wunderbaren romantischen Stil Di Sarlis hören wir eine Tanda über
Liebe
Erinnerung
Hoffnung
Träumen
Mondlicht
Warten
Sternenlicht
Sehnsucht
Herzschmerz
Einsamkeit
Pech
Vergeblichkeit
Verzweiflung
Trauer
.

Mit gefühlvollem Violinenspiel in einer harmonischen Verbindung mit den Bandoneons, virtuos begleitet vom Maestro am Klavier, bezaubert uns Di Sarli mit zahllosen feinen Nuancen und kraftvollen musikalischen Wellen zum romantischen Gesang von Alberto Podestá.


Yo quise tanto, pero tanto
Que es un llanto, recordar ...
¡Qué triste es recordar!
Volver a vernos era un sueño
¡Y no vendrás, yo sé que no vendrás!

Ich liebte so sehr, ja so sehr,
dass es ein Weinen ist, sich zu erinnern ...
Wie traurig ist das Erinnern!
Uns wiederzusehen war ein Traum —
und du wirst nicht kommen, ich weiß, du wirst nicht kommen!

aus Volver a vernos (1942)
Musik: Joaquín Mora
Text: Luis Castiñeira
Text auf poesiadegotan.com (mit englischer Übersetzung)



Otra noche que estoy solo
llorando mi mala estrella.
[...]
Luz de luna, luz de estrellas,
que alumbraban mi soñar.

Eine weitere Nacht bin ich allein
und weine über mein Pech.
[...]
Mondlicht, Sternenlicht,
das meine Träume erhellte.

aus Otra noche (1944)
Musik: Rodolfo Sciammarella
Text: Rodolfo Sciammarella
Text auf el-recodo.com



Será que tu cariño
se aparta ya del mío,
¿será que mi cariño
cansándote está?

Könnte es sein, dass sich deine Liebe
von meiner entfernt,
könnte es sein, dass meine Liebe
dich jetzt ermüdet?

aus No está (1942)
Musik: José Bohr
Text: José Bohr
Text auf el-recodo.com



Nada, nada más que tristeza y quietud,
nadie que me diga si vives aún ...
¿Dónde estás [...]?

Nichts, nichts als Traurigkeit und Stille,
niemand, der mir sagt, ob du noch lebst ...
Wo bist du [...]?

aus Nada (1944)
Musik: José Dames
Text: Horacio Sanguinetti
Text auf poesiadegotan.com (mit englischer Übersetzung)



Carlos Di Sarli war eine der herausragendsten Figuren des argentinischen Tangos – ein Meister des Klaviers, Komponist und charismatischer Orchesterleiter, dessen Musik bis heute das Herz der Tangoliebhaber bewegt. Geboren 1903 in Bahía Blanca, erlernte er in früher Jugend das klassische Klavierspiel, gelehrt von seiner Mutter und später von seinem Bruder Domingo Di Sarli, Professor am Konservatorium in Buenos Aires.
Sein Herz glühte indessen für die Populärmusik und nicht zuletzt den Tango: Schon mit dreizehn schloss er sich einer Gruppe reisender Musiker an und spielte mit ihnen in den Provinzen. In Santa Rosa saß er zwei Jahre am Klavier, begleitete Stummfilme und spielte die Nächte im Club. 1919 kehrte er nach Bahía Blanca zurück – und gründete sein erstes eigenes Orchester.

Erst mit dem Umzug nach Buenos Aires im Jahr 1923 entfaltete sich jedoch Carlos Di Sarlis künstlerisches Talent in seiner ganzen Tiefe. Nach ersten Jahren in verschiedenen Formationen trat er 1926 dem Orchester von Osvaldo Fresedo bei, dessen stilistische Prägung ihn tief beeinflusste – so sehr, dass er ihm später mit dem Stück „Milonguero Viejo“ ein musikalisches Denkmal setzte.
1928 gründete Di Sarli sein eigenes Sextett und begann, mit feinem Gespür und eigenen Arrangements eine unverwechselbare Klangsprache zu entwickeln. Der Durchbruch kam, als das renommierte Plattenlabel Victor sein Ensemble unter Vertrag nahm – begünstigt durch die entstandene Lücke im Programm wegen einer ausgedehnten Europatournee Fresedos. Bis 1931 nahm Di Sarli mit seinem Sextett viele eindrucksvolle Titel auf.
In den folgenden Jahren gab es keine neuen Aufnahmen, Di Sarli hatte keinen Plattenvertrag und hielt sich finanziell mit Gelegenheitsengagements über Wasser.

Ende der 30er Jahre, als die Wirtschaft des Landes aufblühte, wuchs im Volk das Verlangen nach Vergnügen, genährt vom wachsenden Wohlstand. Es entstanden zahllose neue Milongas, viele Tango-Orchester wurden gebraucht. So verbesserte sich die Situation für Di Sarli. 1938 gründete er ein großes Orquesta Típica, Live- und Radioauftritte sorgten für ein immer besseres Einkommen, ebenso ab 1940 die vielen veröffentlichten Platten. Die 40er Jahre wurden zum absoluten Höhepunkt seiner Karriere.
Auch die Ära der großen Sänger begann. Bei Di Sarli war es zuerst Roberto Rufino, der trotz seines jugendlichen Alters mit ausdrucksstarker, reifer Stimme begeisterte, aber ebenso mit einer jugendlichen Unzuverlässigkeit zu beeindrucken wusste. So musste er mitunter vom Fußballspiel zur versäumten Probe abgeholt werden oder war monatelang mit anderen Orchestern unterwegs. Als Rufino mit 20 zum Wehrdienst einrückte, benötigte Di Sarli einen gleichwertigen Ersatz. So warb er den ebenfalls noch jungen Alberto Podestá von Miguel Caló ab.

Ein Interview von Ute Neumeier mit Alberto Podestá 2009

Podestás weiche, romantische Stimme traf den Zeitgeist der frühen 1940er Jahre, als der Tango sich vom energetischen Stil D’Arienzos entfernte und zu einem feineren, gefühlvolleren Ausdruck fand. Bei Di Sarli blühte Podestá künstlerisch auf und landete große Hits.
Das gespannte Verhältnis zum eifersüchtigen Kollegen Roberto Rufino, der ihm nach seiner Wiederkehr die Bühne streitig machte, belastete allerdings die Zusammenarbeit. Di Sarli konnte den Zwist kaum befrieden, so dass Podestá das Orchester wieder verließ. Nach Zwischenstationen bei Pedro Laurenz und im Orchester Francini-Pontier kehrte Podestá 1947 noch einmal für zwei Jahre zu Di Sarli zurück.
Später arbeitete Di Sarli mit weiteren großen Tango-Stimmen zusammen: Jorge Durán, Oscar Serpa, Mario Pomar, Roberto Florio und Rodolfo Galé. Bis zu seinem Tod 1960 blieb er stets hoch angesehen, bewundert und beliebt, er wurde „El Señor del Tango“.

English | Deutsch

In the wonderfully romantic style of Di Sarli, we hear a tanda about
love,
memory,
hope,
dreaming,
moonlight,
waiting,
starlight,
longing,
heartache,
loneliness,
misfortune,
futility,
despair,
sorrow.

With soulful violin playing in harmonious union with the bandoneons, virtuously accompanied by the maestro at the piano, Di Sarli enchants us with countless subtle nuances and powerful musical waves, all complementing the romantic voice of Alberto Podestá.


Yo quise tanto, pero tanto
Que es un llanto, recordar ...
¡Qué triste es recordar!
Volver a vernos era un sueño
¡Y no vendrás, yo sé que no vendrás!

I loved so much, so deeply,
that remembering brings me to tears ...
How sad it is to remember!
To see each other again was a dream —
and you won't come, I know you won't come!

from Volver a vernos (1942)
Music: Joaquín Mora
Lyrics: Luis Castiñeira
Lyrics on poesiadegotan.com (with english translation)



Otra noche que estoy solo
llorando mi mala estrella.
[...]
Luz de luna, luz de estrellas,
que alumbraban mi soñar.

Another night I am alone,
crying over my ill fate.
[...]
Moonlight, starlight,
that lit my dreams.

from Otra noche (1944)
Music: Rodolfo Sciammarella
Lyrics: Rodolfo Sciammarella
Lyrics on el-recodo.com



Será que tu cariño
se aparta ya del mío,
¿será que mi cariño
cansándote está?

Could it be that your love
is moving away from mine,
could it be that my love
is tiring you now?

from No está (1942)
Musik: José Bohr
Lyrics: José Bohr
Lyrics on el-recodo.com



Nada, nada más que tristeza y quietud,
nadie que me diga si vives aún ...
¿Dónde estás [...]?

Nothing, nothing more than sadness and silence,
no one to tell me if you’re still alive.
Where are you [...]?

from Nada (1944)
Music: José Dames
Lyrics: Horacio Sanguinetti
Lyrics on poesiadegotan.com (with english translation)



Carlos Di Sarli was one of the most outstanding figures in Argentine tango – a master of the piano, composer, and charismatic orchestra leader whose music continues to move the hearts of tango lovers to this day. Born in 1903 in Bahía Blanca, he learned classical piano at an early age, first taught by his mother and later by his brother Domingo Di Sarli, a professor at the conservatory in Buenos Aires.
His heart, however, burned for popular music, and above all, for tango: At just thirteen, he joined a group of traveling musicians and performed with them throughout the provinces. In Santa Rosa, he spent two years at the piano, accompanying silent films and playing nights at the club. In 1919, he returned to Bahía Blanca and founded his first orchestra.

It wasn't until his move to Buenos Aires in 1923 that Carlos Di Sarli's artistic talent fully blossomed. After some early years playing in various ensembles, he joined the orchestra of Osvaldo Fresedo in 1926. Fresedo's stylistic influence left a deep impression on him—so much so that Di Sarli would later pay tribute to him with the piece “Milonguero Viejo”.
In 1928, Di Sarli founded his own sextet and began to develop a distinctive musical language with subtle arrangements and a refined sense of style. His breakthrough came when the renowned record label Victor signed his ensemble – thanks in part to a gap in the label’s lineup caused by Fresedo’s extended European tour. Until 1931, Di Sarli recorded many impressive tracks with his sextet.
In the years that followed, there were no new recordings – Di Sarli was without a record contract and supported himself through occasional gigs.

By the late 1930s, as the country’s economy flourished, the public's appetite for entertainment grew, fueled by increasing prosperity. Countless new milongas emerged, and many tango orchestras were in demand. This improved Di Sarli’s prospects. In 1938, he founded a large Orquesta Típica. Live performances and radio broadcasts brought growing income, as did the many recordings released from 1940 onward. The 1940s became the peak of his career.
It was also the beginning of the golden age of tango singers. For Di Sarli, the first was Roberto Rufino, who – despite his young age – thrilled audiences with a mature, expressive voice, although he was equally notable for youthful unreliability. On occasion, he had to be fetched from a soccer match after missing rehearsal, or he’d disappear for months to work with other orchestras. When Rufino was drafted into military service at age 20, Di Sarli needed a worthy replacement. He recruited the equally young Alberto Podestá away from Miguel Caló.

An interview by Ute Neumeier with Alberto Podestá, 2009

Podestá’s soft, romantic voice captured the spirit of the early 1940s, a time when tango was moving away from the energetic style of D’Arienzo toward a more refined and emotional expression. Under Di Sarli, Podestá blossomed artistically and produced major hits.
However, the tense relationship with his jealous colleague Roberto Rufino – who, upon his return, vied for the spotlight – strained their collaboration. Di Sarli struggled to mediate the conflict, and Podestá eventually left the orchestra. After stints with Pedro Laurenz and the Francini-Pontier orchestra, Podestá returned to Di Sarli’s ensemble once more in 1947 for two years.

Later, Di Sarli worked with other great tango voices: Jorge Durán, Oscar Serpa, Mario Pomar, Roberto Florio, and Rodolfo Galé. Until his death in 1960, he remained highly respected, admired, and beloved – he became known as “El Señor del Tango”.

This is a page of the calendar „Milonga 2025“ by Michael Zettler. View+Order.